Mitwirkungsverfahren: Schwalben-, Flora- und Konkordiastrasse werden neu gestaltet

In den letzten Monaten liefen öffentliche Mitwirkungsverfahren zu verschiedenen Strassenprojekten in der Stadt St.Gallen. Grünes Gallustal beurteilt die Projekte jeweils und bringt sich ein, wenn Optimierungspotenzial besteht.

Das erste Projekt, das wir hier vorstellen, ist die Schwalben-, Flora- und Konkordiastrasse im Linsebühl. Erstmals legt die Stadt für ein ganzes Viertel ein einheitliches Konzept zur Strassenraumgestaltung vor. Das gelungene Projekt entspricht grösstenteils dem Leitbild «Grünes Gallustal», wie auch der Biodiversitätsstrategie und den formulierten Massnahmen im Fachbericht zur Hitzeminderung der Stadt St.Gallen. Einige kleinere Optimierungsvorschläge hätten wir aber.

Die Florastrasse heute: Das neue Trottoir soll gegenüber der Fahrbahn nicht erhöht, aber breiter werden (Bild: Google).

Die Schwalben-, Flora- und Konkordiastrasse im Linsebühl sollen neu gestaltet werden, um das Quartier aufzuwerten. Das Projekt (siehe Plan unten) ist der Stadt gut gelungen: Es verzichtet auf Versatze und Mäandrierungen im Fahrbahnverlauf. Das geradlinige Strassenbild bleibt trotz Begrünung und Verzicht auf Trottoirs erhalten.

Quelle: Stadt St.Gallen

Plätzchen statt Kreuzung

Wird dieses Projekt so umgesetzt, könnten die Strassenräume zwischen Rorschacher Strasse und Linsebühlstrasse für alle anderen Feinerschliessungsstrassen im dicht besiedelten, städtischen Bebauungsraum als Vorbild dienen. «Grünes Gallustal» offeriert einige wenige Verbesserungsvorschläge:

  • Im Massnahmenheft M11 schlagen wir vor, dass Kreuzungen von Feinerschliessungsstrassen als kleine Plätze ausgebildet werden. Das Prinzip wird hier beschrieben. Auf diesen Plätzchen entsteht Begegnungsraum für zwei Fahrzeuge bzw. Warteraum für den Gegenverkehr.

  • Im Projekt sind die Kreuzungen mit drei Begrenzungen bzw. Linien sichtbar: Grundstücksgrenzen, idealisierter Strassenrand, funktionaler Strassenrand mit Schleppkurven (Bereich, den LKWs mit Anhänger benötigen). Diese Fläche ist somit nötig. Wenn man die Kreuzung aber als Platz ausbilden würde, wäre sie kaschiert und somit ästhetischer.

  • Ein ästhetischer Mangel ist auch die beige gepunktete Markierung. Es gibt bereits Erfahrungen und Rückmeldungen von anderen Begegnungszonen, wo dies so umgesetzt wurde. Wäre die Kreuzung als Platz gestaltet, z.B. durch einen Belagswechsel oder eine Belagseinfärbung, wäre sie auch ohne Punkte als solche erkennbar.

Bäume sollen nicht gefällt werden

Unser wichtigstes Anliegen sind aber die Bäume, die gefällt werden sollen – weil sie laut Konzept nicht mehr passen. Das ist aus Sicht von «Grünes Gallustal» ein Fehler. Die bestehenden Bäume können wunderbar in die Gestaltung einbezogen werden.

Vor etwa 30 Jahren wurde die Florastrasse zu einer «Wohnstrasse», dem Vorgängerkonzept der heutigen Begegnungszone. Die Fahrbahn wurde auf Trottoir-Niveau angehoben, es wurden Bäume in die Fahrbahn gesetzt. Problemlos kann man ein Plätzchen bilden und das Konzept mit den Multifunktionsstreifen davor enden lassen.

Ausschnitt mit der Kreuzung: Wir schlagen einen Belagswechsel für die Kreuzung vor, um visuell ein Plätzchen zu schaffen.