Strassen im Stadtzentrum zukunftstauglich machen
Der Verein Grünes Gallustal unterstützt zwei Projekte der Stadt St.Gallen zur Neugestaltung von Strassenzügen. Zur Abfederung des fortschreitenden Klimawandels sind der Umbau der St.Leonhard-Strasse in eine baumbestandene Allee und die Begrünung des Gebiets zwischen Post- und Bahnhofstrasse die richtigen Massnahmen.
In der Stadt St.Gallen ist der Klimawandel inzwischen spürbar. Hitzewellen etwa sind kein Einzelereignis mehr, sondern ihre Häufigkeit und Zahl hat deutlich zugenommen. Die Durchschnittstemperatur ist gemäss dem Fachbericht der Stadt zur Hitzeminderung in den vergangenen 35 Jahren um zwei bis drei Grad gestiegen. Mit einem weiteren Anstieg ist in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu rechnen. Es ist richtig, dass sich die Behörden auf diese neuen Klimarealitäten vorbereiten, um die Lebensqualität in der Stadt zu erhalten.
Die Umgestaltung der St.Leonhard-Strasse (von der Gäbris- bis zur Poststrasse) sowie die neue Begegnungszone Hintere Poststrasse/Hintere Bahnhofstrasse sind Projekte, die diesem Ziel dienen. Zusammen mit den Plänen für die Bahnhofstrasse wird ein grösseres Gebiet der westlichen Innenstadt auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. Mehr Bäume und mehr Grün sowie das Aufbrechen von Asphaltflächen reduzieren die Überhitzung und stärken die Biodiversität. Das alles wirkt sich positiv auf die Attraktivität der Stadt aus.
Mehr Natur und mehr Stadtleben
Der Projektvorschlag für die Umgestaltung von St.Leonhard-Strasse und Oberem Graben von der Gäbris- bis zur Poststrasse ist nach Meinung des Verein Grünes Gallustal beispielhaft. Die Planung dürfte, sobald sie umgesetzt wird, schweizweit Beachtung finden. Die Stadt will die heute weitgehend asphaltierte und kahle Strasse in eine Allee umwandeln. Dafür sollen vom Neumarkt bis zur Union rund 120 Bäume neu gepflanzt werden. Sie werden hier zusammen mit ihren Baumgruben und weiteren Entsiegelungen die Sommerhitze künftig dämpfen.
Entlang der St.Leonhard-Strasse wird mit der Umgestaltung ein Baumboulevard entstehen. Wie sich ein solcher positiv auf die Entwicklung des Stadtlebens auswirken wird, ist in St.Gallen bereits an der Poststrasse sichtbar. Im Gegensatz zur früheren Situation, in der Asphalt und Blech dominierten, ist hier heute im Sommer das Flanieren im Schatten der Bäume ein Vergnügen. Dank der Neugestaltung haben in den vergangenen Jahren entlang der Poststrasse auch wieder Strassencafés Fuss fassen können.
Versickerungsflächen statt Asphalt und Beton
Im Mitwirkungsverfahren hat der Verein Grünes Gallustal einzelne Vorschläge zur Stärkung des Baumboulevards St.Leonhard-Strasse/Oberer Graben eingebracht. Er wünscht sich möglichst viele zusätzliche Versickerungs- anstelle von Asphalt- und Betonflächen. Das hilft, Temperaturen zu senken. Das beugt durch Versickerung von Regenwasser auch der Überlastung der Kanalisation und damit Überschwemmungen bei in Zukunft häufiger zu erwartendem Starkregen vor.
Für den Fuss- und Veloverkehr ist die neue St.Leonhard-Strasse nicht zuletzt wegen der Bäume und geschickt platzierter Sitzgelegenheiten eine deutliche Verbesserung. Für den motorisierten Individualverkehr erwartet der Verein Grünes Gallustal durch die geplanten Massnahmen keine zusätzlichen Einschränkungen gegenüber dem heutigen Zustand. Im Gegenteil: Vom neuen Verkehrsregime ist sogar eine Verflüssigung des Verkehrsflusses zu erwarten.
Ein Impuls fürs Wohnen in der Stadt
Der Verein Grünes Gallustal hat auch die vorgeschlagene Umgestaltung des Gebiets zwischen Bahnhof- und Poststrasse mit Freude zur Kenntnis genommen. Die geplante Aufwertung wird die Aufenthaltsqualität in den heutet weitgehend kahlen, grauen Strassenzügen spürbar verbessern. Urbanes Wohnen dürfte in diesem Geviert wieder attraktiv werden. Das Grüne Gallustal erwartet von der Neugestaltung, dass sie mittelfristig neues Leben ins Quartier bringen wird.
Auch zur Umgestaltung von Hinterer Post- und Hinterer Bahnhofstrasse hat der Verein Grünes Gallustal in der Mitwirkung Verbesserungsvorschläge eingebracht. Unter anderem regt er an, auf beiden Fahrbahnseiten Vorbereiche für Pflanzungen, Eingangsplätze und Ausweichnischen anzubieten damit alle Liegenschaften gleichermassen profitieren. Eine schlankere Fahrbahn, wie in der Merkurstrasse, würde dies möglich machen. Zudem wäre eine durchgehende offene Pflästerung für Schwammstadt und Hofcharakter anzustreben.
Die Umgestaltung ist nach Meinung des Grünen Gallustal eine deutliche Aufwertung für Fuss- und Veloverkehr. Für den motorisierten Individualverkehr sind die geplanten Massnahmen keine zusätzlichen Einschränkungen gegenüber dem heutigen Zustand; die Aufhebung von Parkplätzen ist nicht Teil des Projekts, sondern erfolgte mit der Eröffnung des neuen Parkhauses Central. Fürs im Gebiet ansässige Gewerbe schlägt das Grüne Gallustal Kurzparkiermöglichkeiten zum Warenumschlag mit kostenpflichtiger Parkkarte vor.
Diese Medienmitteilung wurde am 19. Dezember 2025 versendet.
Kontakt Medienfragen:
Markus Tofalo, Verkehrsfachmann Grünes Gallustal
Tel. 076'534’95’07
Für den Verein Grünes Gallustal ist das Aufwertungsprojekt für die St.Leonhard-Strasse und den Oberen Graben vorbildlich (Illustration: Stadt St.Gallen).
Das Aufwertungsprojekt im Bereich der Kreuzung St.Leonhard- und Kornhausstrasse (Illustration: Stadt St.Gallen)
Der Verein Grünes Gallustal steht auch hinter den Aufwertungsplänen für das Geviert mit Hinterer Post-, Hinterer Bahnhof- und Waisenhausstrasse. Im Bild eine frühere Vision für die Hintere Bahnhofstrasse mit Bäumen und ungebundener, wasserdurchlässiger Pflästerung (Illustration: Grünes Gallustal).